Plagiatsprüfung: Vroniplag strebt flächendeckende Plagiatsuntersuchungen an

Eine Plagiatsprüfung kann die Karriere kosten. Vroniplag plant flächendeckende Untersuchungen.

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Eine Plagiatsprüfung entlarvt Plagiate. Plagiate sind Kopien veröffentlichter Texte, die ohne die Angabe der korrekten Quelle unter dem eigenen Namen veröffentlicht oder an Hochschulen eingereicht werden.

Der große Vorteil ist, dass man schnell und bequem Arbeiten abgeben kann. Schließlich stehen viele Studenten unter einem enormen Zeitdruck oder allgemeinem Studienstress. Probleme gibt es erst, wenn man beim Kopieren erwischt wird. Schnell ist dann der Uni-Rausschmiss vorprogrammiert oder die Aberkennung des akademischen Titels.

Vroniplag ist ein Wiki, dass von einer Gemeinschaft Studenten und akademischer Mitarbeiter betrieben wird, um Plagiatsfälle zu dokumentieren. Dabei stehen sie nicht im Dienste des Urheberrechts, welches durch die Plagiate verletzt wird. Die Dokumentationen sollen zum Hochschulniveau beitragen: „Diskussionen werden angeregt, und es entsteht ein Problembewusstsein, das der qualitativen Verbesserung von wissenschaftlichen Arbeiten dienlich ist“.

Mittlerweile stehen 137 Dissertationen, sieben Habilitationsschriften und einige kleinere Arbeiten in dem Wiki. Neben bekannten Namen wie Frank-Walter Steinmeier stehen vor allem Unbekannte in der Liste. Jetzt plant Vroniplag eine flächendeckende Untersuchung in den Bereichen Medizin und Biologie. Die Plagiatsuntersuchungen treffen 50 000 Doktorarbeiten und Habilitationsschriften. Ist es wirklich notwendig, dass so viele Ärzte eventuell ihren Doktortitel verlieren?

Die Papierwalze der Anette Schavan

Das neueste prominente Beispiel von Anette Schavan verdeutlicht, wie skurril ein Plagiatsvorwurf aussehen kann. Die Bundesbildungsministerin veröffentlichte in den 80er Jahren ihr Werk „Person und Gewissen“. Seit dem verstaubt es in den geisteswissenschaftlichen Regalen der Verbundbibliothek Düsseldorf.

Diese Dissertation tippte Schavan mit der Schreibmaschine. Sie drehte jedes Mal die Papierwalze, um eine Fußnote zu setzen. Kleine Fehler wie eine vergessene Seitenzahl korrigierte die damalige Studentin per Hand, die Buchversion hat sie im Flattersatz geschrieben.

Einige Quellenangaben sind dabei verloren gegangen, doch genau die könnten Schavan 30 Jahre später die Karriere kosten, denn ihr Doktortitel ist ihr einziger Studienabschluss.

Trotz positiver Plagiatsprüfung davonkommen?

Vor allem in der Medizin häufen sich die Plagiatsverdächtigungen. So promovierten ein Chirurg und seine Ehefrau, eine Zahnärztin, mit nahezu identischen Arbeiten beim gleichen Doktorvater. Auch an der Uni Münster und der Berliner Charité haben Doktorväter übereinstimmende Doktorarbeiten durchgewunken.

Bei der Untersuchung von Vroniplag geht es demnach nicht darum, Landärzten, die vor Jahrzehnten promovierten, den Doktortitel abzuerkennen, sondern darum, wie oft medizinische Fakultäten Vollplagiate wissentlich entgegennehmen oder unterstützen. Das Herauszufinden dürfte den Aufwand wert sein, ohne dass beim nächsten Hausarztbesuch das „Dr.“ vor dem Namen fehlt.

Diese flächendeckenden Kontrollen zeigen jedoch, dass sich Plagiatsanfertigungen nicht mehr lohnen. Auch Jahre später können sie die Karriere kosten. Wer dennoch ohne eigene Mühen zu einer wissenschaftlichen Arbeit kommen möchte, sollte auf legalem Weg zu dieser gelangen. Ghostwriter fertigen Unikate an und sind gesetzlich zulässig.

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