Die eigene Forschungsfrage formulieren – Detaillierte Anleitung
Die Forschungsfrage ist mit das Wichtigste in deiner Bachelorarbeit. Wir zeigen dir, wie du deine Forschungsfrage formulieren kannst. Inklusive praktischer Beispiele.
Die Forschungsfrage nimmt eine wichtige Schlüsselfunktion deiner Bachelorarbeit ein. Sie hilft dir nicht nur, deine Arbeit zu strukturieren, sondern bietet auch deiner Leserschaft einen präzisen Einstieg in die Thematik.
Forschungsfrage formulieren: Darauf solltest du achten
Deine Forschungsfrage zu formulieren, ist ein Prozess. Der erste Schritt ist, dir ein Dachthema auszusuchen. Manchmal gibt dein Professor es dir vor, oft kannst du es jedoch frei wählen. Überlege dir, wo deine größten Interessen liegen und worüber du am liebsten schreiben würdest.
Für deine Recherche kannst du Lehrveranstaltungen besuchen, Fachzeitschriften lesen und dich bei Instituten bewerben. Das Dachthema darf ruhig unspezifisch sein, es dient dir nur zur weiteren Ideenfindung. Recherchiere anschließend speziellere Themen und stelle dir Fragen wie „Womit beschäftigt sich die Forschung aktuell? Gibt es offensichtliche Forschungslücken? Wendet die Forschung neue Methoden an?“
Anschließend beginnst du mit deiner Literaturrecherche. Schön ist natürlich, wenn es zu deinem Thema schon ausreichend Literatur gibt – das vereinfacht dir deinen Arbeitsprozess. Die Recherche ist ein wesentlicher Teil für die spätere Qualität deiner Bachelorarbeit. Sie hilft dir, dein Thema immer stärker einzugrenzen und eine spezifische Forschungsfrage zu finden. Folgend zeigen wir dir einige Forschungsfragetypen, die dir bei der Wahl deiner spezifischen Frage helfen können:
- Erklärung: Warum ist etwas so wie es ist?
Bsp. Wie hat sich x seit 2010 verändert? - Beschreibung: Wie sieht der jeweilige Sachverhalt aus?
Bsp. Warum unterscheidet sich x von y? - Prognose: Wie wird sich etwas entwickeln?
Bsp. Wie wird sich x in Zukunft verändern? Welche Folgen hat x auf den Konsum/die Gesellschaft? - Bewertung: Wie ist das beschriebene Erklärte zu bewerten?
Bsp. Wie ist x in Hinblick auf y zu bewerten?
Gestaltung: Was muss getan werden, um ein Ziel zu erreichen?
Bsp. Wie kann x gefördert werden?
Achte darauf, dass du die Forschungsfrage spefifisch spezifisch und kurz formulierst. Deine Forschungsfrage muss die Key-Begriffe deines Themas beinhalten. Stelle auch sicher, dass es theoretische Grundlagen und genügend Literatur zur Thematik gibt und du sie sicher beantworten kannst.
Wann stelle ich die Forschungsfrage in meiner wissenschaftlichen Arbeit?
Die Forschungsfrage stellst und begründest du in der Einleitung deiner Arbeit. Du beantwortest folgende Fragen: „Warum ist diese Frage gerechtfertigt? Welche Überlegung hat zu dieser Forschungsfrage geführt?“ Bleibe sachlich und veranschauliche zum Beispiel gesellschaftliche oder wirtschaftliche Probleme. Im Hauptteil deiner Arbeit beantwortest du deine Forschungsfrage dann umfassend und lückenlos. Achte also auch darauf, dass du deine Frage im gegebenen Umfang deiner Bachelorarbeit beantworten kannst und wähle dazu die richtige Forschungsmethode.
Die unterschiedlichen Forschungsmethoden
Deine Forschungsmethode solltest du frühzeitig und parallel zu deiner Forschungsfrage festlegen. Wir unterscheiden im wissenschaftlichen Arbeiten zwischen der theoretisch-konzeptionellen und der empirischen Herangehensweise.
Theoretisch-konzeptionell bedeutet literaturorientiert und ausschließlich theoretisch. Wenn du eine theoretisch-konzeptionelle Arbeit schreibst, sollst du die „Lösung des Problems“ nicht komplett neu erfinden. Statt aktiv Untersuchungen durchzuführen oder Daten selbstständig zu erheben, sollst du die Lösung für dein Problem aufbauend auf bereits bestehenden Veröffentlichungen herleiten. Die grobe Vorgehensweise sieht wie folgt aus:
Auf die Problemstellung der Arbeit folgt eine umfassende und problembezogene Darstellung des aktuellen Forschungsstandes. Das heißt, dass du die vorhandene Literatur zum Themengebiet umfassend darstellst. Dies beinhaltet die Darstellung von Ergebnissen bereits durchgeführter empirischer Studien und diskutierter Theorien zur Thematik. Ziel ist es, den aktuellen Wissenstand aufzuzeigen und die bisherige Forschung kritisch zu betrachten und zu würdigen.
Im Gegensatz dazu steht die empirische Arbeitsweise. Diese zeichnet sich dadurch, dass sie nicht nur literatur- sondern auch praxisorientiert ist – du forschst also aktiv. Man unterscheidet hier zwischen qualitativer und quantitativer Forschung.
In beiden Fällen erläuterst du, wie auch bei der theoretisch-konzeptionellen Arbeitsweise, das Problem der Arbeit und stellst die theoretischen Grundlagen dar. Anschließend entwickelst du basierend auf der dargestellten Theorie Hypothesen, die es im Verlauf der Arbeit zu überprüfen gilt. Diese Hypothesen kannst du aus der Forschungsfrage ableiten. Nur mit der Formulierung dieser Hypothesen gewährleistest du eine korrekte wissenschaftliche Arbeitsweise.
Bei der qualitativen Forschung erhebst du nun qualitative Daten und führst beispielsweise Experteninterviews durch. Hier ist eine kleine Probandenzahl ausreichend, denn der Wissensgewinn beruht auf dem Inhalt der Interviews. Die Interviews liefern dir einen umfassenden Input an spezifischen Daten und Erkenntnissen.
Die quantitative Forschung hingegen basiert auf quantitativen Methoden, also Umfragen oder Experimente mit einer großen Anzahl an Teilnehmern. Du erhältst große Mengen an Daten, die du systematisch auswerten und interpretieren musst. Sowohl mit dem qualitativen als auch dem quantitativen Erkenntnisgewinn kannst du anschließend die Hypothesen bestätigen oder widerlegen, was dir wiederum bei der Beantwortung der Forschungsfrage hilft.
Für welche Forschungsmethode du dich entscheidest, solltest du unter anderem vom aktuellen Forschungsstand der gewählten Thematik abhängig machen. Gibt es bereits viel Literatur? Ein wichtiger Faktor ist außerdem, ob du in Kooperation mit einem Unternehmen schreibst. In dem Fall solltest du die praxisorientierte Forschungsmethode wählen, um dem Unternehmen ein problembezogenes Ergebnis liefern zu können.
Der Unterschied zwischen Titel und Forschungsfrage
Der Titel und die Forschungsfrage zielen auf dasselbe Thema ab, können aber nicht identisch formuliert werden. Der Titel gehört nur auf das Titelblatt deiner Arbeit, die Forschungsfrage schreibst du in deine Einleitung.
Ein guter Titel ist kurz und präzise formuliert, enthält keine Satzzeichen, keine Fragezeichen, keine Abkürzungen und auch keine konkreten Beispiele. Handelt es sich um ein komplexes Thema, kannst du einen Untertitel ergänzen.
Die Forschungsfrage hingegen sollte Fragewörter wie „Wie?“, „Welche?“, „Inwiefern?“ oder „Inwieweit?“ beinhalten und damit eine konkrete Frage ausdrücken.
Tipp: Formuliere zuerst die Forschungsfrage und erst dann den endgültigen Titel der Arbeit.
Hier ein Beispiel:
Das Dachthema lautet User Generated Content.
Folgende Forschungsfragen wären möglich:
• Inwiefern hat User Generated Content einen Einfluss auf die Inanspruchnahme von professionellen Dienstleistungen?
• Welche Risiken ergeben sich durch User Generated Content für Markenhersteller?
Der Titel könnte lauten:
Der Einfluss des User Generated Content auf das Konsumentenverhalten